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Grüne Abgeordnete gegen höhere
Rentenbeiträge
Netzeitung, December 12, 2002
Gegen die Erhöhung des Rentenbeitragssatzes haben grüne
Abgeordnete Widerstand angekündigt. Die Fraktionsführung glaubt dennoch,
dass das Gesetz beschlossen wird.
Rot-Grün hat im neuen Bundestag nur eine
Mehrheit von vier Stimmen. Aufmüpfig seien vor allem die
Bundestagsneulinge, so zum Beispiel die 19-jährige Anna Lührmann,
berichtet der «Spiegel». Der Abgeordnete Alexander Bonde (27) sagte laut
«Spiegel», das Gesetz verletze die Generationengerechtigkeit. Aber auch
Schulz selbst behält sich vor, mit Nein zu stimmen. Kürzere
Lebensarbeitszeit Allerdings
haben die Grünen schon konkrete Forderungen gestellt, um den Konflikt zu
entschärfen. Der Abgeordnete Albert Schmidt macht seine Zustimmung laut
«Spiegel» davon abhängig, dass die SPD schriftlich die Einsetzung einer
Reformkommission für die Gesundheits- und Rentenpolitik zusichert. Doch nicht nur das: Auch die Senkung der
Lohnnebenkosten als Arbeitsauftrag für die Kommission soll schriftlich
festgehalten werden. «Einen solchen Kommissionsauftrag werden wir im
Laufe der nächsten Woche präzisieren», sagte Wirtschaftsexpertin Thea Dückert
der «Welt am Sonntag». Unter dieser Voraussetzung geht Dückert davon
aus, dass die Fraktion dem Rentengesetz zustimmen wird.Offensichtlich haben die Grünen schlechte Erfahrungen mit mündlichen
Vereinbarungen des Koalitionspartners gemacht, dass sie nun auf
schriftliche Zusicherungen bestehen. So war die Marke von 19,3 Prozent als
Höchstsatz für die Rentenbeiträge mündlich in den Koalitionsgesprächen
vereinbart worden, im Koalitionsvertrag fand sich die Zahl nicht mehr. Die
SPD sah daher keinen Grund, an dem Wert festzuhalten. Länger
arbeiten Sollten die Abgeordneten tatsächlich die
Zustimmung verweigern, würde das vor allem auf die neue Fraktionsführung
unter Katrin Göring-Eckardt und Krista Sager zurückfallen, die bereits
intern wegen ihrer Verhandlungsführung mit der SPD kritisiert worden
waren. Göring-Eckardt
sagte am Samstag laut MDR 1 Radio Thüringen, dass sie Verständnis für
die Kritik habe. Sie sehe aber die Mehrheit für die Erhöhung nicht gefährdet.
In der Diskussion
um die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme sprach sie sich außerdem für
eine längere Lebensarbeitszeit aus. Dies sei auch ein Weg, die Rentenbeiträge zu
stabilisieren, sagte sie der «Berliner Zeitung». Vorruhestandsmodelle müssten eingeschränkt
werden. Die geplante Expertenkommission müsse eine Reform der privaten
Zusatzversorgung «Riester-Rente» ausarbeiten und konkrete Vorschläge zu
grundlegenden Änderungen im Gesundheitssektor erarbeiten. Mit dieser
Forderung stehen die Grünen im Widerspruch zur SPD. Diese sieht die
Aufgabe der Kommission lediglich darin, die langfristigen Perspektiven der
Sozialversicherungen zu untersuchen. Für die anstehende Gesundheitsreform
soll die Kommission nach Vorstellungen der SPD nicht zuständig sein. (nz)
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